Weisenberger Maßstäbe
Kommentar von Main-Echo Chefredakteur Martin Schwarzkopf
Niemand hat diesen Applaus als Ausdruck von Zuneigung und Respekt mehr verdient als der seit diesem Sonntag 70-Jährige. Wie es sich für den Erfolgsmenschen Weisenberger gehört, schenkte ihm seine Kleinostheimer Mannschaft einen Auftritt voller Leidenschaft und einen Sieg zum Abschied - auch wenn sich das (erwartete) Ausscheiden im Bundesliga-Viertelfinale nicht mehr vermeiden ließ.
Weisenbergers Tugenden
Die Mannschaft aus Kleinostheimer zeigte an Weisenbergers letztem Abend auf dem Trainerstuhl gegen Schorndorf all die Tugenden, die der Trainer stets verkörpert hat: ehrliche Arbeit, niemals aufgeben, aber immer respektvoll im Umgang mit dem Gegner. Weisenberger war ein Trainer voller Emotionen, ein Fachmann, ein Motivator. Seine Sportler beschreiben ihn als konsequent und hart, vor allem aber als Menschenfreund, der das Herz am rechten Fleck hat. Weisenberger forderte viel, aber niemals mehr, als er selbst zu geben bereit war. Ein Vorbild im besten Sinne - für Sportler- und Trainergenerationen.
Der langjährige Freistil-Bundestrainer und ehemalige Sportdirektor der deutschen Ringer, Wolfgang Nitschke, gehört seit Jahrzehnten zu Weisenbergers Weggefährten. Am Samstag war der Leipziger, der bald 75 wird, zu Gast in Kleinostheim: In wenigen Worten beschrieb Nitschke seinen Freund Weisenberger: Dieser begegne anderen Menschen stets »auf Augenhöhe«, Konflikte etwa zwischen Ost und West hätten den Sportler und Trainer Weisenberger nie interessiert. »Wir haben gemeinsam großartige Erfolge gefeiert, weil Gerhard Weisenberger so ist, wie er ist.« Ein feiner Kerl, so Nitschke, ein Sportsmann durch und durch. Der immer gewinnen will, aber eben nicht um jeden Preis.
Martin Schwarzkopf - Main-Echo
https://www.main-echo.de/sport/ringen/weisenbergers-massstaebe-art-7473580