Main-Echo: Kleinostheims Bundesliga-Ringer holen U23 Europameister Emre Mutlu
Ringer-Bundesligist SC Kleinostheim hat seinem Kader für die Saison 2022/23 das nächste Puzzleteil hinzugefügt. Die Warriors verpflichteten unter der Woche den frisch gebackenen U 23-Europameister Emre Mutlu. Auch mehrere andere Entwicklungen spielen den Unterfranken für die kommende Runde in die Karten.
Mutlu ist erst 19 Jahre jung, wurde kürzlich aber schon türkischer Meister der Senioren. Auf dem Weg zum Titel schlug das Greco-Fliegengewicht auch Adem Uzun, der bereits für die Kleinostheimer ringt, mit 16:8. Dennoch werde auch Uzun seine Lizenz für ein weiteres Jahr am Untermain unterschreiben, sagt Sportclub-Vorsitzender Thomas Sokolowski. »Die Runde ist lang«, verweist Sokolowski allein auf 14 Kämpfe in der Gruppenphase, die in den griechisch-römischen Limits bis 57 und 61 Kilo zu absolvieren sind.
Gerade die Kämpfe im 57-Kilo-Bereich könnten sich die beiden Türken teilen; für die klassische 61-Kilo-Klasse verfügen die Kleinostheimer außerdem noch über den schwereren Ungarn Krisztian Keckskemeti. Gegebenenfalls kann auch Freistil-Athlet Niklas Stechele stilartfremd die leichtesten Limits bedienen oder Ilir Sefai auf 61 Kilo abkochen. Sefai, zuletzt mit schwankenden Leistungen, soll von Greco-Coach Rifat Yildiz und auch vom neuen Freistil-Trainer Peter Weisenberger gerade im klassischen 66-Kilo-Limit wieder zur »Waffe« des Bundesligisten aufgebaut werden.
Schon vor der EM im Visier
Mutlu kommt auch wegen eines internationalen Titels mit breiter Brust nach Kleinostheim: Anfang der Woche wurde er im bulgarischen Plovdiv U 23-Europameister des 55-Kilo-Greco-Limits. Auf dem Weg zu Gold schaltete er den Deutschen Steven Ecker (9:0), den moldawischen Ex-Kleinostheimer Artiom Deleanu (11:7) und den für Hösbach ringenden Bulgaren Denis Demirov (12:6) aus. »Wir hatten ihn aber schon nach Silvester gescoutet«, berichtet Sokolowski.
Neben dem bereits vermeldeten Abgang von Timur Seidel zum Oberligisten RWG Mömbris/Königshofen gibt es weitere Nachrichten vom SC Kleinostheim. Durchaus einiges wert werden könnte, dass der Moldawier Alexandrin Gutu nun auch den rumänischen Pass erhalten hat. Damit zählt er in der Ringer-Bundesliga ab sofort als EU-Ausländer. Von den vier Ausländern, die ein Bundesligist pro Zehnerformation stellen darf, darf nur ein Nicht-EU-Ausländer sein. Als Moldawier war Gutu ein solcher. Er wird aber weiter fürs moldawische Nationalteam ringen. Dort ist er trotz seiner erst 19 Jahre inzwischen der erste Mann fürs internationale 77-Kilo-Greco-Limit. Eine geplante (kleinere) Knie-OP hat der Sportler mit den nun zwei Pässen gerade überstanden und schließt in Kürze seine Reha ab.
Weniger Ringerpunkte
Mit Blick auf die weiter maximal erlaubten 28 Ringerpunkte pro Zehnerformation kommt dem SC Siegfried in der neuen Saison außerdem zugute, dass gleich vier deutsche Athleten je einen Ringerpunkt verlieren. Grund: Ihre für die Bewertung relevanten nationalen (oder wie beim 2016er-Europameister und 2017er-WM-Dritten Pascal Eisele internationalen) Erfolge fallen nun aus dem Berechnungszeitraum. Eiseles Einsatz schlägt künftig nur noch mit drei statt vier Ringerpunkten zu Buche; Jan Zirn fällt von drei auf zwei Ringerpunkte; Artur Tatarinov »kostet« die Kleinostheimer künftig nur noch einen statt bislang zwei Ringerpunkte.
Fragezeichen bei Stark
Außerdem fällt Gabriel Stark von drei auf zwei Punkte. Beim Freistil-Mann für die beiden höchsten Gewichtsklassen steht wegen Bandscheiben-Problemen zwar noch nicht fest, ob er 2022/23 wieder ringen kann. »Er wird aber auf jeden Fall die Lizenz unterschreiben, könnte ein Backup werden und soll erstmal ohne offizielle Funktion an unser Trainer-Team herangeführt werden«, beschreibt Thomas Sokolowski die Pläne mit Gabriel Stark, der unter seinem früheren Namen Seregelyi mehrmals deutscher Meister wurde.
Quelle: Main-Echo
Verfasser: Jens Dörr